Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ist ein bundesweites branchenoffenes Förderprogramm. Es ist ein Instrument, um durch Innovation die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands nachhaltig zu stärken.
ZIM fokussiert sich dabei auf Projekte, die einen hohen technologischen Innovationsgrad besitzen und deren Projektoutcome gute Vermarktungschancen bietet.
Arten von ZIM-Projekten
ZIM unterscheidet drei Projektformen. Die Organisation und das Management von Innovationsnetzwerken und Kooperationsprojekte eines Unternehmens mit einer Forschungseinrichtung oder einem anderen Unternehmen sind sowohl national als auch international förderfähig. Als Einzelprojekte durchgeführte Projekte beziehen sich ausschließlich auf Unternehmen am Standort Deutschland.
ZIM-FuE-Einzelprojekt – Key facts
ZIM FuE-Einzelprojekte sind als Förderinstrument gedacht, um KMU die Arbeit an risikoreichen Innovationsprojekten zu ermöglichen. Während für risikoarme Projekte eine Bankfinanzierung oder eine Finanzierung aus Eigenmitteln in Frage kommen, ist für riskante Hochpotentialprojekte ZIM das Instrument des BWWI, das finanzielle Risiko für das KMU während der Projektlaufzeit teilweise abzufedern. Die Anteilsfinanzierung soll es ermöglichen, dass dediziert Unternehmensressourcen auf des Projekt abgestellt werden können und Material angeschafft werden kann, um dem KMU durch die im Projekt realisierte Innovation einen langfristigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Der Gedanke des ZIM, wie auch der anderen Förderprogramme, ist, dass das geförderte Unternehmen langfristig dadurch gesünder wächst, neue Arbeitsplätze schaffen kann perspektivisch (durch höhere Erträge) auch mehr Steuern an den Fiskus zahlt.
Mit dem „Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ sollen die Innovationskraft und damit die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen, einschließlich des Handwerks und der unternehmerisch tätigen freien Berufe, nachhaltig gestärkt werden. Es soll zum volkswirtschaftlichen Wachstum beitragen, insbesondere durch die Erschließung von Wertschöpfungspotenzialen und die Hebung des Niveaus anwendungsnahen Wissens.
NEUFASSUNG DER ZIM-RICHTLINIE VOM 20. JANUAR 2020 – VERÖFFENTLICHT IM BUNDESANZEIGER VOM 17.03.2020
- Förderprogramm des BMWI
- brachen- und technologieoffen
- ausgerichtet auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und Freiberufler
- Förderung einzelbetrieblicher Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zur Entwicklung innovativer Produkte, Verfahren oder technischer Dienstleistungen
- Vorab kann eine geförderte Durchführbarkeitsstudie beantragt werden
- Im Anschluss an ein erfolgreich durgeführtes FuE-Einzelprojekt können Leistungen zur Markteinführung gefördert werden
- Förderung als nicht rückzahlbarer Zuschuss in Form einer Anteilsfinanzierung
Ablauf Beantragung, Bewilligung, Abrechnung
Für ZIM FuE-Einzelprojekte wurde die EURONORM GmbH mit Sitz in Berlin vom BMWI mit der Projektträgerschaft beauftragt. EURONORM berät bei der Antragstellung, begutachtet Projektanträge, erstellt Zuwendungsbescheide und prüft und bewilligt Fördermittelabrufe durch den Projektdurchführenden.
Von der Beantragung des Projektes bis zur Bewilligung (Datum des Zuwendungsbescheids) vergehen mindestens drei Monate. Auch die Einreichung des Projektantrags braucht etwas Zeit. Die Beantragung eines ZIM-Projektes ist, im Vergleich zu anderen Projektformen, relativ einfach. Dennoch müssen diverse fachliche, ablauforganisatorische und betriebswirtschaftliche Dokumente erstellt und Nachweisdokumente eingereicht werden.
Wenn man unsicher ist, ob die Projekt förderfähig ist, kann man zunächst eine maximal 4-seitige Skizze einreichen, die als Gesprächsgrundlage mit dem Projektträger dient. Der Projektträger wird auf Basis dieser Projektskizze eine erste unverbindliche Einschätzung des Vorhabens vornehmen und ggf. die Einreichung eines Vollantrags empfehlen.
Warum einen externen Berater für ein ZIM-Projekt hinzuziehen?
Viele Unternehmen, vor allem die, die bereits Erfahrung in der Beantragung und Abrechnung von ZIM-Projekten haben managen ihr ZIM-FuE-Einzelprojekt komplett intern. Jedoch kann bei Unternehmen, die bislang noch kein ZIM-Projekt beantragt hatten, die Beauftragung eines externen Beraters durchaus sinnvoll sein.
- Moderation während der Antragsphase
- Vermeidung typischer Verfahrensfehler
- Reduzierung der internen Ressourcenbindung für administrative Aufgaben in der Beantragung, Durchführung und Abrechnung des Projekts
- höhere Erfolgsquote für die Bewilligung
- weniger Verwaltungsaufwand und weniger Stress vor, während und nach der Projektlaufzeit
Kosten und Zuwendung
ZIM-FuE-Einzelprojekte sind förderfähig bis zu einem Gesamtprojektvolumen von 550.000 EUR. Diese 550.000 EUR sind der Betrag, den das Unternehmen für förderfähige Kosten während der Projektlaufzeit ausgeben darf (Achtung: das ist nicht die maximale Fördersumme!). Förderfähige Kosten sind:
- Personalkosten für Projektpersonal (Produktivstunden, ohne AG-Anteile, ohne erfolgsabh. Vergütungsbestandteile)
- projektbezogene Materialkosten
- projektbezogene Reiseaufwendungen
- projektbezogene Kosten für Aufträge an Dritte (Fremdleistungen)
- Abschreibungen von Anschaffungs- oder Herstellkosten projektbezogener Maschinen und Anlagen
- übrige vorhabenbezogene Kosten werden über einen Gemeinkostenzuschlag von 120 % (auf Personalkosten) abgedeckt
Die Höhe der Zuwendung errechnet sich auf Basis der förderfähigen Kosten und Schüssels, der die Unternehmensgröße, das Unternehmensalter und die Strukturstärke des Unternehmensstandorts berücksichtigt.
Unternehmenstyp | Fördersatz |
kleine Unternehmen in strukturschwachen Regionen (GRW) | 45 % |
kleine junge Unternehmen | 45 % |
kleine Unternehmen | 40 % |
mittlere Unternehmen | 35 % |
weitere mittelständische Unternehmen | 30 % |
Beispielrechnung ZIM-FuE-Einzelprojekt für ein kleines Leipziger Unternehmen
- Unternehmensstandort: Leipzig -> Strukturschwache Region (GRW)
- Kleines Unternehmen
- Mitarbeiteranzahl < 50
- Jahresumsatz < 10 Mio. EUR oder Jahresbilanzsumme < 10 Mio. EUR
- Projektlaufzeit: 2 Jahre (typische Laufzeit eines ZIM-Projekts)
- projektbezogene Personalkosten: 200.000 EUR
- projektbezogene Materialkosten: 40.000 EUR
- projektbezogene Reisekosten: 5.000 EUR
Position | Kosten |
Personalkosten | 200.000 EUR |
Materialkosten | 40.000 EUR |
Reisekosten | 5.000 EUR |
Gemeinkostenzuschlag (120 % auf Personalkosten) | 240.000 EUR |
= förderfähige Kosten | 485.000 EUR |
förderfähige Kosten | 485.000 EUR |
Eigenanteil 55 % | 266.750 EUR |
Förderquote 45 % | 218.250 EUR |
Es sind für dieses Beispiel Fördermittel in Höhe von 218.250 EUR abrufbar. Der Abruf kann halbjährlich erfolgen, sodass auch die liquiditätswirksamen Effekte des Vorhabens für ein kleines Unternehmen handhabbar sind.
Eine sehr interessante Position in der Gesamtkalkulation ist der Gemeinkostenzuschlag von 120 % auf die Personalkosten. Der Zuschlag soll sonstige vorhabenbezogene Kosten bezuschussen: das Sekretariat, allgemeine administrative Kosten, Kranken- und Urlaubstage des Projektpersonals, Zeitaufwand des Geschäftsführers (sofern nicht Teil des Projektteams) usw.
Stellt man die direkt zuordenbaren Kosten der Kostenermittlung mit der effektiven Förderquote (mit Ansatz des Gemeinkostenzuschlags) gegenüber, ergibt sich für dieses Beispielprojekt eine Förderquote auf die direkten Projektkosten von gut 89 % (218 TEUR von 245 TEUR).
Zusammenfassung
Ein ZIM-FuE-Einzelprojekt ist für kleine und mittelständische Unternehmen eine sehr gute Option, risikobehaftete Entwicklungen mit guten Vermarktungspotential zu kofinanzieren. Die Beantragung eines solchen Projektes ist nicht ganz trivial, jedoch insgesamt in einem überschaubaren Zeithorizont darstellbar.
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